Koloskopie: Alle wichtigen Infos zur Darmspiegelung
Wie lange dauert eine Darmspiegelung, bestehen Risiken und was gilt es zu beachten? Die Antworten darauf lesen Sie hier.
Eine Darmspiegelung wird Frauen ab 55 Jahren und Männern bereits ab 50 Jahren als Früherkennungsmaßnahme grundsätzlich empfohlen. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse ab diesem Alter zweimal im Abstand von zehn Jahren. Durch die Darmspiegelung können sogenannte Polypen, die dem Darmkrebs vorausgehen, entdeckt und entfernt werden. Die Entfernung der zunächst potenziell gutartigen Polypen hilft, Darmkrebs fast vollständig zu verhindern.
Hier beantworten Ihnen unsere SBK-Gesundheitsexpertin Julia Zink und Dr. med. Martin Held, Spezialist für Gastroenterologie und Endoskopie, alle Fragen zum Thema.
Inhaltsverzeichnis:
Die Koloskopie als wichtigste Früherkennungsmaßnahme
Dr. med. Martin Held: „Die Darmspiegelung dient zum einen dazu, bei Beschwerden Erkrankungen zu diagnostizieren, zum anderen – im Rahmen der Früherkennung – frühzeitig Polypen zu entdecken und zu entfernen. Polypen sind potenziell gutartige Vorstufen von Darmkrebs. 95 Prozent aller Darmkrebserkrankungen entstehen heute aus Polypen, sogenannten Adenomen.“
Julia Zink: „Die Darmspiegelung führt eine Gastroenterologin oder ein Gastroenterologe durch, die auf Magen- und Darmerkrankungen spezialisiert sind.“
Dr. med. Martin Held: „Eine Darmspiegelung sollte man durchführen lassen, wenn man Veränderungen am Stuhl feststellt – zum Beispiel bei Blut im Stuhl. Außerdem bei Schmerzen, Durchfall und Verstopfung über einen längeren Zeitraum oder neu auftretenden Blähungen.“
Julia Zink: „Die Statistik zeigt: Ab dem 50. Lebensjahr steigt die Häufigkeit von Darmkrebs signifikant an. Ab 50 Jahren wird daher der Stuhltest empfohlen und ab 50 Jahren bei Männern bzw. ab 55 Jahren bei Frauen die Darmspiegelung. Zudem gibt es neben dem Alter auch andere Faktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen. Zum Beispiel bei familiärer Vorbelastung oder erblich bedingtem Darmkrebsrisiko. Dann sollte die Früherkennung nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt bereits früher durchgeführt werden. Ein Tipp: Mit dem Früherkennungstest unseres Partners DasLab können SBK-Versicherte den Stuhltest ganz einfach zu Hause bestellen, durchführen und per Post direkt an das Labor senden. Als SBK-Mehrleistung bei entsprechendem Risiko bereits ab 35 Jahren.“
Julia Zink: „Ab dem Alter von 50 Jahren zahlt die Krankenkasse die Darmspiegelung bei Männern, bei Frauen ab 55 Jahren – und zwar zweimal im Abstand von zehn Jahren. Für den Stuhltest übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung ab einem Alter von 50 bis 54 Jahren die Kosten einmal jährlich, ab 55 Jahren alle zwei Jahre, wenn keine Darmspiegelung vorgenommen wurde. Liegen Faktoren, wie z. B. familiäre Vorbelastung oder ein erblich bedingtes Darmkrebsrisiko vor, kann die Ärztin oder der Arzt schon früher Früherkennungsuntersuchungen durchführen. In allen Fällen werden die Untersuchungen direkt über die elektronische Gesundheitskarte mit der SBK abgerechnet, sodass den Versicherten keine direkten Kosten entstehen.“
Risiken und Nebenwirkungen einer Darmspiegelung
Dr. med. Martin Held: „Die Darmspiegelung ist in geübten Händen eine risikoarme invasive Untersuchung. Selten kann es durch die Untersuchung oder nach der Entfernung von Polypen zu einem Riss im Darm oder einer Nachblutung aus dem Abtragungsbereich kommen. Komplikationen sind aber äußerst selten: Statistisch kommt es bei einer reinen Darmspiegelung zur Früherkennung in ca. 0,3 bis 0,4 Prozent aller Fälle zu Komplikationen. Diese können meist durch minimale Eingriffe mittels Endoskop gelöst werden, in seltenen Fällen chirurgisch. Folgeschäden sind in der Regel nicht vorhanden.“
Dr. med. Martin Held: „Die Untersuchung kann ohne oder mit Schlafspritze durchgeführt werden und ist in fachkundiger Hand meist schmerzlos.“
Dr. med. Martin Held: „In der Regel darf man ab dem späten Nachmittag am Tag vor der Darmspiegelung nur noch trinken und nichts mehr essen. Der Darm muss vor der Untersuchung außerdem gesäubert werden. Das bedeutet, die Patientin oder der Patient muss mithilfe eines Mittels zuhause abführen.“
Dr. med. Martin Held: „Gelegentlich kann es durch die Abführmittel zu Übelkeit oder Kreislaufproblemen kommen. Dies ist selten. Falls dennoch Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie Rücksprache mit der behandelnden gastroenterologischen Praxis halten.“
Dr. med. Martin Held: „Wenn man die Abführmittel gar nicht verträgt, dann muss abgebrochen werden. Dies ist aber der Ausnahmefall.“
Dr. med. Martin Held: „In geübter Hand dauert die Darmspiegelung ca. 20 bis 30 Minuten. Die Untersuchungsdauer ist auch stark davon abhängig, ob Polypen abgetragen werden müssen.“
Dr. med. Martin Held: „Nach der diagnostischen Darmspiegelung kann man sofort wieder normal essen. Einschränkungen kann es geben, wenn große Polypen abgetragen werden. In der Regel wird man für den Tag der Untersuchung und die Vorbereitung krankgeschrieben. Insbesondere, wenn man eine Schlafspritze erhalten hat, darf man in Abhängigkeit des verabreichten Mittels 12 bis 24 Stunden nicht Auto fahren. Ansonsten geht das Leben wie gewohnt weiter.“
Dr. med. Martin Held: „Normalerweise beredet die Gastroenterologin oder der Gastroenterologe das Untersuchungsergebnis gleich nach der Untersuchung und schreibt einen Brief an die Hausarztpraxis bzw. die überweisende Ärztin oder den überweisenden Arzt.“
Dr. med. Martin Held: „Bei Beschwerden im Darm gibt es derzeit zur Darmspiegelung keine sinnvolle Alternative. Auch bei der Darmkrebsfrüherkennung ist die Darmspiegelung aktuell der Goldstandard. Optional wird zur Früherkennung der immunologische Stuhltest angeboten. Rund 80 Prozent der Darmkrebserkrankungen und 20 bis 50 Prozent der Polypen werden heute über die Stuhluntersuchung herausgefunden. Die Darmspiegelung ist allerdings die sicherere Methode.“
Der Ablauf der Untersuchung
In unserem Merkblatt erfahren Sie, wie Sie sich Schritt für Schritt auf eine Darmspiegelung vorbereiten und wie die Untersuchung abläuft.
Sie haben mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt gesprochen und einen Termin für eine Darmspiegelung vereinbart? Dann haben Sie sich für eine wichtige Früherkennungsuntersuchung entschieden.
In den Tagen vor der Koloskopie sollten Sie – um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten – Ihre Ernährung anpassen. Hier erfahren Sie, was Sie bei der Vorbereitung beachten sollten.
Darmspiegelung – mögliche Diagnosen im Überblick
Wer sich für eine Darmspiegelung entscheidet, leistet einen wichtigen und guten Beitrag zur Früherkennung. Nach der Untersuchung gibt es drei mögliche Ergebnisse. Im Schaubild werden Ihnen diese möglichen Diagnosen anschaulich dargestellt.
Wir haben außerdem den Gastroenterologen Dr. med. Martin Held gebeten, uns die möglichen Diagnosen samt ihrer Folgen genauer zu erläutern.
Ist die Darmspiegelung im Rahmen der Früherkennung unauffällig, so wird aktuell nach zehn Jahren die erneute Koloskopie empfohlen, da dies nach den aktuellen wissenschaftlichen Daten das Zeitfenster darstellt, bis Polypen erneut wachsen und entarten. Dies ist allerdings keine hundertprozentige Sicherheit. Es gibt immer Ausnahmefälle. „Die Frist von zehn Jahren gilt nur für Personen, die in der Familie keinen Fall von Darmkrebs oder Polypen haben oder in der Vergangenheit hatten“, erklärt Dr. Held. Bei familiärem Risiko für Darmkrebs oder Polypen muss in der Regel nach drei bis fünf Jahren wieder nachgeschaut werden.
Wer familiär vorbelastet ist, für den empfiehlt es sich außerdem, zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des Familienmitglieds erstmalig eine Früherkennungsuntersuchung vornehmen zu lassen. Das bedeutet: Ist beispielsweise ein Elternteil im Alter von 50 Jahren erkrankt, wird die Darmspiegelung ab 40 Jahren empfohlen.
Werden
Über unsere Expertin und unseren Experten
Julia Zink ist Fachexpertin für ambulante Versorgung und Verträge bei der SBK. Als Gesundheitsexpertin kennt sie sich mit Früherkennungsangeboten bestens aus.
Dr. med. Martin Held ist Facharzt bzw. Spezialist für Gastroenterologie und Endoskopie mit eigener Schwerpunktpraxis in München, in der er seit 1999 tätig ist. Davor war Dr. Held Oberarzt der Gastroenterologie im Krankenhaus Neuperlach. Zudem informiert Dr. Held als Experte für Darmspiegelungen und Darmkrebsvorsorge bei der Felix Burda Stiftung.
Darmkrebsfrüherkennung von zu Hause aus mit DasLab
Wenn Darmkrebs früh erkannt wird, ist er gut behandelbar. Mit unserem Partner DasLab bieten wir SBK-Versicherten jetzt auch die einfache Darmkrebsfrüherkennung als Test für zu Hause an.
So funktioniert’s:
Sie bestellen den Test direkt zu sich nach Hause. Die entnommene Stuhlprobe schicken Sie dann diskret an ein akkreditiertes Labor. Das Testergebnis erhalten Sie direkt auf Ihr Smartphone. Sollte es positiv ausfallen, unterstützen wir Sie selbstverständlich bei der Suche nach einer Fachärztin oder einem Facharzt und der Terminvereinbarung zur Darmspiegelung, der sogenannten Koloskopie.
Bei jeglichen Fragen haben Sie zudem die Möglichkeit, mit ärztlichem Fachpersonal einen telefonischen Beratungstermin zu vereinbaren.
Zudem bieten wir den Test als SBK-Mehrleistung bereits Menschen ab 35 Jahren bei entsprechendem Risiko an. Zu den Risikofaktoren zählen die familiäre Vorbelastung, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder eine eigene, bekannte Krebserkrankung.