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Zeckenbiss: Was tun?

Wie sieht ein Zeckenbiss aus und ab wann ist ein Zeckenbiss gefährlich?

Artikel nach Kategorien filtern #Familiengesundheit #Erkrankungen #Medizin #Vorsorge

Sie sind winzig, schwarz oder braun, haben acht Beine und sind flink: Zecken. Die weltweit verbreiteten Parasiten saugen das Blut von Wirbeltieren – und zu denen gehört auch der Mensch. Besonders aktiv sind sie von Frühling bis Herbst: Zwischen März und November ist in europäischen Gefilden Zeckenhochsaison. Zecken können Krankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Wir erklären, was bei einem Zeckenbiss zu tun ist und wie sich gesundheitliche Folgen vermeiden lassen.

Wie sieht ein Zeckenbiss aus?

Ein Zeckenbiss ist als kleiner schwarzer Knubbel auf der Haut zu erkennen. Das ist der Hinterleib der Zecke, der aus der Haut des Wirts herausragt, während das Saugwerkzeug in der Haut steckt. Der Saugvorgang kann bis zu acht Tage dauern. Im Zuge dessen nimmt das Körpervolumen der Zecke um ein Vielfaches zu – bis zu der Größe einer Erbse. Ist die Zecke satt, fällt sie ab. Der frische Zeckenbiss kann aussehen wie ein Mückenstich, der manchmal juckt. In der Regel ist er jedoch völlig schmerzfrei, weil die Zecke beim Lösen einen schmerzstillenden Stoff abgibt.

Auch wenn es sich in zoologischer Hinsicht um einen Zeckenstich handelt, hat sich in der breiten Bevölkerung das Wort Zeckenbiss durchgesetzt. Die Zecke öffnet die Hautbarriere mit ihrem scharfen Mundwerkzeug, um dann ihren Stachel zum Blutsaugen in der Haut zu versenken.

Zeckenbiss: Wann zum Arzt?

Eine Notiz im Kalender und ein Foto der frischen Stichstelle können helfen, mögliche spätere Symptome auf den Zeckenstich zurückzuführen. Wer Symptome bei sich entdeckt, sollte seine Hausarztpraxis aufsuchen. Eine Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden. Eine FSME-Infektion heilt meist innerhalb einer Woche ohne weitere Folgen aus. Die Beschwerden können aber auch über Monate andauern. Es gibt bisher keine direkt gegen das FSME-Virus gerichteten Medikamente, die Symptome der Erkrankung können jedoch behandelt werden.

Wo halten sich Zecken bevorzugt auf?

Zecken bevorzugen eine warme und feuchte Umgebung. Sie leben im Unterholz und auf Wiesen. Passiert ein Wirtstier oder ein Mensch ihren Lebensraum, lassen sie sich aus einer Höhe von bis zu einem Meter darauf fallen. Zecken fallen jedoch nicht aus Bäumen und können auch nicht springen, wie häufig fälschlicherweise vermutet.

Was tun bei Zeckenbiss? So entfernen Sie die Zecke und behandeln den Zeckenstich richtig.

Wichtig ist, die Zecke schnell zu erkennen und umgehend zu entfernen – am besten wenn der Zeckenbiss noch frisch ist. Je früher die Zecke von der Haut gelöst wird, desto geringer das Risiko, dass sie Krankheiten überträgt.

Wer durch ein Jucken oder Kitzeln selbst auf den Stich der Zecke aufmerksam wird oder den kleinen Sauger durch aufmerksame Sichtung entdeckt, braucht nichts weiter als ein geeignetes Hilfsmittel und eine ruhige Hand.

In Apotheken oder Drogeriemärkten gibt es verschiedene Werkzeuge, die das Zeckenentfernen erleichtern. Wer unterwegs ist und kein Werkzeug dabei hat, kann dafür auch die Fingernägel benutzen.

Mit dem Werkzeug möglichst knapp über der Haut die Zecke fassen. Dann vorsichtig senkrecht nach oben aus der Haut ziehen.

Anwendung wie bei der Zeckenzange. Leichtes Hin- und Herdrehen des Zeckenkörpers oder sanftes Rütteln kann dabei helfen, den Widerstand des Zeckenstachels zu überwinden. Allerdings darf die Zecke dabei nicht gequetscht werden.

Zeckenkarte mit der Öffnung unter den Zeckenkörper schieben. Sanft weiterschieben, bis die Zecke sich löst.

Die Stichstelle wird desinfiziert und die Zecke verbrannt oder zerdrückt. Beim Zerdrücken ist allerdings Vorsicht geboten, denn die Tiere sind robust und eine Infektion kann auch jetzt noch erfolgen. Statt der Finger sollte also Stahl oder Glas auf festem Untergrund, wie zum Beispiel Badezimmerfliesen, verwendet werden. 

Sollten Teile der Zecke in der Haut zurückbleiben, die mit dem Zeckenwerkzeug nicht zu fassen sind, besteht kein Anlass zur Sorge. Ein gesundes Immunsystem wird diesen Fremdkörper nach einigen Tagen einfach abstoßen. Allerdings wird dennoch sicherheitshalber der Gang zum Arzt empfohlen, denn beispielsweise bei Immunschwäche, Durchblutungsstörungen oder chronischen Hauterkrankungen funktioniert die Selbstheilung oftmals nicht so gut.

Gut informiert entscheiden

Sie möchten wissen, ob eine FSME-Impfung für Sie in Frage kommt? Hier finden Sie weitere wichtige Informationen zur FSME-Impfung, die Sie bei Ihrer Entscheidung für oder gegen eine Impfung unterstützen können:

Häufige Fragen zur FSME Impfung​​​​​​​

Infektion nach Zeckenbiss: Symptome erkennen

Zecken können Krankheitserreger übertragen und zu Infektionen führen. Laut Experten nehmen die Fälle von Borreliose und FSME in Deutschland immer mehr zu.

Borrelien, die Borreliose-Bakterien, verursachen jährlich 60.000 bis 100.000 Erkrankungen deutschlandweit. Borreliose ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit. Sie ist erkennbar durch eine mindestens fünf Zentimeter große, rund um die Stichstelle angeordnete Hautrötung mit blassem Kern. Diese sogenannte Wanderröte tritt drei bis 30 Tage nach dem Biss auf und wird begleitet von Fieber, Lymphknotenschwellung, Muskel- und Gelenkschmerzen. In der Folge kann es zu einem Befall des Nervensystems kommen mit Schmerzen, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühlen, Seh- und Hörstörungen. Auch Gelenkentzündungen sind möglich, seltener Herzerkrankungen.

Durch Zeckenspeichel übertragene Viruserkrankung. Jährlich kommt es zu 200 bis 800 Erkrankungen in Deutschland. Hauptsächlich sind Erwachsene ab 50 Jahren betroffen. Das Besondere an FSME ist, dass sie regional auftritt. Aktuell gibt es 175 FSME-Risikogebiete, die in einer Karte des Robert Koch-Instituts (RKI) verzeichnet sind. Die Karte wird jedes Frühjahr aktualisiert. Die Mehrheit der FSME-Infizierten entwickelt keinerlei Beschwerden. Andere weisen rund zwei Wochen nach dem Zeckenbiss grippeähnliche Symptome auf mit Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel. Bereits eine Woche nach dem Biss kann es bei einigen Infizierten zu einer Beteiligung des zentralen Nervensystems kommen mit Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut (Meningoenzephalitis) oder des Rückenmarks (Myelitis). Ein Ausfall des Nervensystems äußert sich durch Lähmungserscheinungen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmung und Müdigkeit.

Zeckenbiss vorbeugen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten wohnen oder arbeiten. Die vollständige Impfung besteht aus drei Injektionen innerhalb von sechs Monaten. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Auch der physische Schutz vor Zeckenbissen ist eine wirksame Art der Vorsorge.

Unsere Tipps:

  • In der Natur im Unterholz und in hochgewachsenen Wiesen sowie in FSME-Risikogebieten Schuhe mit hohem Schaft, lange Hosen und langärmelige Shirts tragen.
  • Insektenspray mit Zeckenschutz benutzen. Hier auf sichere Anwendung und Eignung achten – insbesondere für Kinder.
  • Getragene Kleidung wechseln und draußen ausschütteln.
  • Körper anschließend absuchen: Zecken beißen nicht immer sofort, sie sind manchmal erst länger auf der Suche nach der geeigneten Stelle. Und wo eine Zecke ist, können noch weitere sein.
  • Zecken beißen sich gerne an geschützten Stellen mit dünner, gut durchbluteter Haut fest: Kopfhaut (vor allem bei Kindern), Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich und Kniekehle.
  • FSME-Impfung

    Sie können sich mit einer FSME-Impfung vor einer Infektion schützen. Wir übernehmen die Impfkosten als Extra-Leistung auch außerhalb der FSME-Risikogebiete. Mehr dazu hier.

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